Die Apollonia-Kapelle, erbaut im Jahr 1774, steht als bedeutendes historisches Monument in Eilendorf. Diese kleine Kapelle ist nicht nur ein Zeugnis des Glaubens, sondern auch ein Spiegel der Geschichte und des Gemeinschaftsgeistes der Menschen, die sie errichtet haben.
Die Apollonia-Kapelle wurde in einer Zeit errichtet, als Eilendorf noch ein kleines Dorf war, das absolutistisch von der Abtei in Kornelimünster regiert wurde. Damals lebten weniger als 1000 Menschen in Eilendorf und den umliegenden Dörfern. Die Errichtung der Kapelle wurde von zwei Rotten aus Eilendorf, den kleinsten Verwaltungseinheiten der Zeit, mit Billigung des Pfarrers Christian Virnich durchgeführt. Die finanziellen Mittel stammten aus privaten Spenden, und die Rotten nutzten wahrscheinlich Baumaterialreste, die sie für andere Aufgaben wie die Pflege von Wegen und Brücken erhalten hatten.
Interessanterweise wusste der Landesherr Freiherr Carl Caspar von der Horst Boisdorf zunächst nichts von dem Bau. Als er schließlich davon erfuhr, verfügte er unter Androhung von 20 Reichstalern den sofortigen Abriss. Die Anwohner gaben jedoch nicht auf und setzten alles daran, eine nachträgliche Genehmigung zu erlangen. Am 31. Mai 1777 wurde diese schließlich erteilt, und zwei Jahre später erteilte auch die erzbischöfliche Behörde in Köln die Weihegenehmigung.
Warum die Kapelle der heiligen Apollonia geweiht wurde, ist nicht überliefert. St. Apollonia ist jedoch bekannt als die Schutzpatronin der Zahnärzte aufgrund ihres Zahn-Martyriums und wird in verschiedenen anderen Gemeinden ebenfalls verehrt.
Eilendorf beherbergte einst fünf Kapellen, von denen die Apollonia-Kapelle die einzige ist, die bis heute besteht. Die anderen waren die St. Sebastianus Kapelle, die Rochuskapelle, die St. Josephs Kapelle und die St. Antonius-Kapelle, die alle im Laufe der Zeit verschwunden sind.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kapelle beschädigt und diente zeitweise sogar als Lager für Munition. Nach dem Krieg setzte sich die St. Apollonia-Schützenbruderschaft dafür ein, die Kapelle wieder instand zu setzen. Bis zum Februar 1948 war die Kapelle soweit wiederhergestellt, dass wieder Gottesdienste abgehalten werden konnten.
2011 gründete sich ein Förderverein, um die Kapelle vor weiteren Schäden zu bewahren. Der Verein hat seit seiner Gründung gemeinsam mit der Pfarre St. Severin rund 48.000 Euro in die Instandsetzung investiert, wobei viele der Arbeiten durch Sachspenden und freiwillige Handwerksleistungen ermöglicht wurden. Der Verein zählt derzeit 75 Mitglieder und freut sich über jede Unterstützung, sei es durch Mitgliedschaften, Spenden oder das Teilen von Beiträgen in den sozialen Medien.
Das 250-jährige Bestehen der Apollonia-Kapelle wird am 7. und 8. September 2024 im Rahmen des Gemeindefestes St. Apollonia gefeiert. Unter anderem finden ein Festgottesdienst und Führungen zur Kapelle statt.
Die Apollonia-Kapelle ist ein lebendiges Stück Eilendorfer Geschichte. Sie steht als Symbol für den Glauben, den Gemeinschaftsgeist und die unermüdliche Einsatzbereitschaft der Menschen, die sie über die Jahrhunderte hinweg erhalten haben.
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